10 Fragen an den Stadtmanager - Interview mit Simon Albertsen

MeldorfFenster: Moin Herr Albertsen,
Sie sind jetzt seit bald drei Jahren der Stadtmanager der Stadt
Meldorf. Haben Sie sich eingelebt?
Simon Albertsen: Ja, Moin! Ende Juni wird es tatsächlich schon so weit sein, dann sind es tatsächlich schon drei Jahre. Und ja, ich habe mich eingelebt. Dabei muss ich aber sowohl die direkten Kontakte im Rathaus loben, als da wären Frau Bürgermeisterin Uta Bielfeldt sowie deren Assistentin Michaela Frank, die es mir einfach gemacht haben. Immer hilfsbereit, immer ein Ohr für meine Ideen und immer mit Tipps zu Kontakten und Meldorfer Besonderheiten.
Gleiches gilt übrigens auch für alle „Kolleginnen und Kollegen“ im Amt Mitteldithmarschen sowie die übrigen Akteure in Meldorf. Die Zusammenarbeit mit z.B. Alexander Eggert, Jörg Tietböhl, Anke Cornelius-Heide und Horst-Walter Roth klappt wirklich hervorragend, wie auch mit vielen anderen.
MeldorfFenster: Welche Besonderheiten hat denn Meldorf da zu bieten?
Simon Albertsen: Eine für Meldorf spezifische Besonderheit ist sicherlich die Vielzahl der unterschiedlichen Projekte und Veranstaltungen, organisiert von so vielen unterschiedlichen Vereinen und Institutionen. Eine andere die wichtige Rolle des Ehrenamtes – nicht nur als Veranstalter, sondern auch als Ideenschmiede, Mitstreiter und feste Größe in der Gestaltung Meldorfs. Da musste ich erstmal viele Zusammenhänge begreifen.
MeldorfFenster: Was genau macht ein Stadtmanager?
Simon Albertsen: Pauschal kann man das wohl nicht beantworten. Vermutlich gibt es sehr unterschiedliche Ausrichtungen des Berufs. In meiner Stellenbeschreibung stand als wichtigste Aufgabe die Umsetzung der Maßnahmen aus dem Integrierten Entwicklungskonzept. Dabei sind nicht die Bau- oder Verkehrsmaßnahmen mein Aufgabengebiet, sondern die „Management“-Maßnahmen, die eben nicht von einem Planungsbüro von irgendwo erledigt werden können, sondern einen „Kümmerer“ vor Ort erfordern.
MeldorfFenster: Welche sind das? Haben Sie da Beispiele für unsere Leser?
Simon Albertsen: Na klar. Oberstes Ziel meiner Bemühungen ist die Belebung der Innenstadt. Das heißt ich organisiere mit und für verschiedene Veranstalter die Events in der Stadt, ich bemühe mich um den Erhalt des Wochenmarktes, zieht doch auch dieser jeden Freitag Besucher in die Stadt, ich versuche zusammen mit den Geschäftsleuten die Innenstadt zu attraktivieren.
MeldorfFenster: Wie das?
Simon Albertsen: Letztes Jahr habe ich für den Wirtschafts- und Verkehrsverein Fördermittel der Aktivregion eingeworben und wir haben die „Stadtstrandkörbe“ bauen lassen. Die stehen ja nun seit diesem Frühling in den Einkaufsstraßen und sollen maritimes Flair versprühen, die Aufenthaltsqualität verbessern und die Aufenthaltsdauer verlängern.
„Ich hoffe, dass sie auch als Initialzündung dienen, damit Schaufenster beispielsweise etwas Nordsee-Charme erhalten – genau das, was sich Besucher wünschen.
MeldorfFenster: Was kann man sonst noch dazu tun?
Simon Albertsen: Für dieses Jahr ist ein Antrag gestellt, um Spielgeräte auf dem Rathausplatz aufzustellen. Haben Kinder einen Platz zum Spielen, kann zumindest ein Elternteil entspannter Bummeln. Schönere Einkaufsstraße, mehr Besucher, mehr Einkauf, mehr Händler, weniger Leerstand, schönere Einkaufsstraße. Das ist die Logik hinter der Belebung und Attraktivierung der Innenstadt.
Heißt aber auch, es braucht ein Mitziehen der Händler und der Kunden. Einfach mal nicht im Internet kaufen, sondern mal wieder vor Ort. Sonst gucken wir alle irgendwann nur noch in leere Schaufenster!
MeldorfFenster:
Sind die Veranstaltungen auch Teil
der Belebungs-Kampagne?
Simon Albertsen: Auf jeden Fall. Veranstaltungen locken auch mal ortsfremde Besucher nach Meldorf. Gerade in den Sommermonaten oftmals auch Touristen aus Büsum und Friedrichskoog, die im Urlaub schonmal kauffreudiger sind, aber auch Menschen aus der Umgebung. Beim Besuch der Veranstaltungen erleben die oft eine Überraschung, wie schön man in Meldorf eigentlich einkaufen kann. Ziel ist, dass diese dann wiederkommen!
MeldorfFenster:
Welche Veranstaltungen sind das?
Simon Albertsen: Grundsätzlich alle Veranstaltungen, die Menschen in die Stadt locken? Da sind die Domkonzerte, Konzerte des SHMF, Theatervorstellungen in der Ditmarsia, was alles tolle Events sind, aber eben eher in den Abendstunden weniger Wirkung auf die Einkaufsstraßen ausüben. Ähnlich verhält es sich mit den Flohmärkten, die sonntags sind. Größere Wirkung haben da die Events, die verkaufsoffene Sonntage unterstützen. Los geht es im Jahr mit dem Blumenfrühling, im Meldorfer Mai das Oldtimertreffen und die Lange Tafel der Musik. Kein Sonntag, aber gut für die Innenstadt, ist der Kindernachmittag am 16.05. – da ist immer gut was los! Dieses Jahr verspreche ich mir auch mehr vom Stadtfest am 31.Mai. Die Macher starten dieses Jahr schon vormittags mit Jazzfrühstück. Da kann man zwischendurch auch schön Bummeln. Gleiches gilt für das diesjährige Straßenkunstfestival. Samstag, den 02. August, wird Meldorfs Innenstadt zur Akrobaten- und Showbühne. Bei gutem Wetter wird es voll. Im September sind natürlich die Kohltage mit dem Meldorfer Kohlvergnügen und für den November ist wieder ein Genuss-Sonntag geplant.
Eine sehr regelmäßige die Innenstadt belebende, Veranstaltung ist ja aber der Wochenmarkt. Der Besuch der Marktandacht, dann Einkauf auf dem Markt und anschließend noch durch die Einkaufsstraße bummeln und einen Kaffee trinken oder ein Eis essen – das ist für viele Meldorfer Tradition und schafft auch spürbar Frequenz in den Geschäften. Deshalb engagiere ich mich auch für den Erhalt des Wochenmarktes.
MeldorfFenster: Das waren jetzt überwiegend die verkaufsoffenen Sonntage und innenstadtwirksamen Veranstaltungen. Worauf dürfen wir uns sonst noch freuen?
Simon Albertsen: Nun ja, letztes Jahr standen über 1.000 Veranstaltungen im Veranstaltungskalender unter www.meldorf.de. Die hier alle aufzuzählen, sprengt dann wohl diese Ausgabe. Aber ich habe als Planungshilfe und Kommunikationsgrundlage die „großen“ Veranstaltungen abgefragt. Da kamen auch schon über 50 Termine zusammen. Zusätzliche Highlights zu den eben schon genannten sind bestimmt die Musikzirkus-Abende, das Maifeuer, das es erstmals seit 2017 wieder gibt, die zahlreichen guten Veranstaltungen in den Museen, das Kohl-FAIR-gnügen, das Hafenfest, das SummerOpenAir, das Bauernhoffest, die Kulturbonsche-Termine, Kunst & Krempel und viele mehr.
MeldorfFenster: Wie sieht die
Zukunft aus?
Simon Albertsen: Wenn ich das wüsste…!? Wahrscheinlich ist es gut so, dass das niemand mit Gewissheit weiß. In Meldorf wird es auf jeden Fall spannend. Wir stehen vor der Bürgermeisterwahl, im Wirtschafts- und Verkehrsverein wird es Veränderungen geben, Veranstaltungen unterliegen zunehmend Auflagen, Personalmangel macht sich auch bei meinen Tätigkeiten zunehmend bemerkbar, zur Verfügung stehende Förderungen und Budgets werden eher kleiner bzw. stehen auf der Kippe. Da gilt es, zukünftig vermutlich häufiger kreativ zu werden und noch mehr auf funktionierende Netzwerke zurückzugreifen. Da ist Meldorf aber insgesamt dank des gut aufgestellten Ehrenamts stark. So hoffe ich auch weiterhin, Meldorf Stück für Stück lebenswert mitzugestalten.
MeldorfFenster: Dabei wünschen wir viel Erfolg und danken für das Gespräch!